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Waldkindergarten ist angerollt

Artikel vom 29.03.2022

Standort vorbereitet - Wagen aufgestellt, Anmeldungen möglich

Die Form „Waldkindergarten“ stammt ursprünglich aus Skandinavien, genauer genommen gab es den ersten in Dänemark in den 50er Jahren. Deutschland brauchte fast zwanzig Jahre, bis auch hier der erste Waldkindergarten seine Pforten öffnete. In Möckmühl, am Brandhölzle-Spielplatz wird planmäßig am 1. Juni ein Waldkindergarten seinen Betrieb aufnehmen.

Für wen geeignet? In Waldkindergärten werden die Kinder zwischen drei und sieben unter freiem Himmel im Wald betreut - wie es der Name bereits verrät. Alle Aktivitäten finden draußen statt, bei jedem Wetter. Ausnahmen gibt es lediglich, bei extremen Witterungsverhältnissen, wie Sturm und Gewitter. Oder wenn der Förster den Wald nicht freigibt, weil zu hohe Schneelasten auf den Bäumen ein Abbrechen der Äste verursachen könnte und dadurch die Sicherheit der Kinder auf dem Spiel stünde. In diesen besonderen Fällen, die nur äußerst selten auftreten, finden die Kinder Unterschlupf in einer Sturmhütte, einem Bauwagen. Diese sind Bedingung für die Genehmigung eines Waldkindergartens. Ebenso eine maximale Gruppengröße von zwanzig Kindern. Weiterhin vorausgesetzt wird, dass die Kinder von mindestens zwei qualifizierten und fachlich ausgebildeten Erziehern betreut werden. An sie werden die gleichen Anforderungen an frühkindliche Förderung und Betreuung gestellt, wie es in einer regulären Kita auch der Fall ist.

Zum Konzept von Waldkindergärten Natürlichkeit und Ruhe sind die beiden Grundpfeiler des Prinzips. Besonders ist, dass die Kinder kein normales Kinderspielzeug zur Verfügung gestellt bekommen. Sie spielen mit dem, was die Natur ihnen bietet. Die Fantasie der Kinder kennt dabei keine Grenzen. Positiv wirkt sich dies auch auf die sprachliche Entwicklung der Kinder aus. Hilfsmittel wie zum Beispiel Schaufeln oder Becherlupen, Seile, Tücher oder kleine Sägen sowie Bestimmungsbücher für Pflanzen und Tiere in kindgerechter Form gibt es, aber es wird sich in einem Waldkindergarten keine elektrische Eisenbahn oder ein Puppenwagen finden lassen. Die Kreativität wird intensiv gefördert und geschult. Jeder Erwachsene würde staunen, was die Kinder alles plötzlich aus dem „Nichts“ mitten im Wald basteln und herzaubern können.

Die Kinder lernen im Waldkindergarten sehr viel über die Kreisläufe in der Natur, über Tiere und Pflanzen. Sie „erleben“ im wahrsten Sinne des Wortes die Jahreszeiten. Der Aufenthalt im Freien stärkt das Immunsystem der Kinder, sie sind weniger oft krank. Ein weiterer positiver Vorteil ist, dass die Kinder ständig in Bewegung sind und dabei sowohl Kraft als auch Ausdauer schulen. Das beugt auch Übergewicht vor. Vorausgesetzt ist natürlich immer die richtige Kleidung für die Waldkinder, wettergerecht und belastbar sollte sie sein.
Kinder aus Waldkindergärten legen ein ganz besonderes Umweltbewusstsein an den Tag. Sie lernen von Anfang an, dass kein Müll in den Wald geworfen werden darf und dass sie die Natur achten. Für sie ist das ganz selbstverständlich, sie wachsen natürlich in das Thema hinein, ohne auf „öko“ getrimmt zu werden. Die Selbstständigkeit der Waldkinder wird deutlich intensiver geschult, denn jedes Kind ist für seine Sachen, wie den Rucksack, das Sitzkissen oder sein Essen und die Brotbüchse, selbst verantwortlich.

Auch in Waldkindergärten gibt es Regeln, an die sich die Kinder halten müssen. Es dürfen keine Äste und Zweige abgebrochen werden, weder Pilze noch Beeren ohne Erzieher gesammelt oder gegessen werden. Lautes Schreien ist auch hier verboten. Und auf höfliche Umgangsformen und ein gewaltfreies Miteinander ohne Schubsen und Stoßen wird selbstverständlich auch im Wald Wert gelegt. (Quelle: Familie-und-Tipps.de)

Aktueller Stand Am 24. März wurde der Spezial-Bauwagen geliefert und aufgestellt.  Die Mitarbeiter des Bauhofs haben den 15 Meter langen Wagen in einer komplizierten Aktion an seinen vorgesehenen Standort bugsiert und ausgerichtet. Bei den vorhandenen Platzverhältnissen keine alltägliche und keine leichte Aufgabe, die die Mitarbeiter zu bewältigen hatten. Dazu kommt noch eine Hütte für Utensilien und eine Hütte für die natürlichen Bedürfnisse. Dafür werden moderne Biotoiletten eingesetzt. 

Bis zur Eröffnung bedarf es noch intensiver Vorbereitungen. Die Leiterin der Einrichtung, Kathrin Most arbeitet an der Konzeption für die neue Einrichtung und bereitet den Start in allen Details vor. Frau Most ist seit acht Jahren in Möckmühl als staatlich anerkannte Erzieherin beschäftigt und war bisher im Kindergarten Schwärzweg tätig. Mit ihr zusammen werden eine weitere Erzieherin mit 80 % Arbeitsumfang, eine Erzieherin mit 60 % und ein Erzieher in Ausbildung im Wald arbeiten. 

Informationsabend und Anmeldung Über alles was Kinder und Eltern von dem neuen Kindergarten erwarten dürfen, wird ein Infoabend, der für Ende April geplant ist, informiert. Betreut werden die 20 Kinder in einer Gruppe, montags bis freitags, in der Zeit von 8.00 bis 14.00 Uhr. Bereits jetzt interessierte Familien können ihr Kind bei Frau Most schriftlich unter waldkindergarten(@)moeckmuehl.de anmelden.